Schon wieder 3 Nationalparks – diesmal in „Indianerland“
19 05 2011Schon sind wieder drei tolle Eindrücke dazugekommen. „Nationalparks“ stimmt diesmal nicht so ganz, aber ich verallgemeinere das jetzt mal einfach so.
Ich glaube, gerade weil wir bewusst „langsam“ machen, nehmen wir alles umso intensiver wahr. Gestern haben wir z. B. zwei Stunden einfach nur vor dem RV gesessen und geguckt … auf die „Kulisse“ des Monument Valley (das Bild ist aus der RV-Tür aufgenommen!)
Mesa Verde Nationalpark, der mich seinerzeit 1989 so sehr beeindruckt hat, war der erste. Natürlich war ich gespannt, ob Klaus ihn auch so toll findet wie ich – und ja, meine Befürchtungen ob des „Erwartungsdrucks“ waren völlig unbegründet; er fand ihn wirklich toll (und das gilt auch für alle anderen Parks, in denen wir bisher waren). Besonders spannend ist hier schon allein die Anfahrt. Man nähert sich einem „Berg“, sieht eine Straße, die am Rand hochführt und fragt sich, ob es da oben ist. Und dann geht es tatsächlich da hoch, und oben ist man dann auf einer riesigen Ebene mit Canyons und weiteren Bergen. So groß, dass man nur „am Rand“ noch daran erinnert wird, dass man ja auf einem Mesa, einem Tafelberg, ist.
Die eigentliche Attraktion des Parks, die Indianerwohnungen, Cliff-Dwellings, erschließen sich dann erst auf den zweiten Blick, denn sie sind in den Canyonwänden „versteckt“. Genial, die filigrane Bauweise – Wie man es vor ca. 800 Jahren geschafft hat, die Gebäude so in den Berg einzuarbeiten. Von Weitem sieht es aus wie ein „Zwergendorf“ oder wie diese geschnitzten Dörfer aus Baumpilzen, die man bei uns auf den Kunsthandwerkermärkten kaufen kann. Wenn man dann da ist, ist es realer Wohnraum.
Dazu der Überblick über die ganze Ebene, das lässt einen auch heute noch nachvollziehen, dass es für die Indianer ein „besonderer“, mystischer Ort war bzw. immer noch ist. Die heutigen Nachfahren der Baumeister leben zwar nicht mehr direkt in der Region, verehren die Orte aber noch als Wohnung ihrer Vorfahren und besuchen sie gelegentlich auch zu religiösen, zeremoniellen Zwecken.
Monument Valley Navajo Monument – dann der nächste wirklich unvergessliche Eindruck, den wir insgesamt 24 Stunden in uns aufgenommen haben.
Ja, tatsächlich (fast) 24 Stunden, denn es war Vollmond und wir haben aus dem Fenster auch nachts das Panorama genossen, bei fast klarem Himmel ein geniales Licht. Vor allem Klaus hat wenig geschlafen, aber dafür ein neues Lied angefangen.
Tagsüber haben wir uns die, je nach Angebot, zwischen 180 und 280 $ teuren Jeep-Rundfahrten einfach „gespart“ und sind stattdessen ca. 3 Stunden zu Fuß durchs Tal gewandert, rund um einen der bekannten Monolithe, den West Mitten. Da ist man mittendrin und kann die besondere Atmosphäre wirklich fast „greifen“.
Der Park hat sich gegenüber meinem letzten Besuch 1986 sehr verändert, denn er ist jetzt nicht mehr Nationalpark, sondern komplett in Navajo-Hand. Im Prinzip ist das völlig richtig, diese für sie so wichtige und heilige Landschaft an die Indianer zurückzugeben, aber es hat auch zur Folge, dass man als Tourist nicht mehr alleine ins Tal darf, sondern nur noch mit Führer (einzige Ausnahme unser Rundweg). Der Campingplatz war früher auch im Tal, ist aber jetzt oben an der Abbruchkante, am „Rim“, das ist eher wieder ein Vorteil, weil man das grandiose Panorama hat, wenn man, wie wir es geschafft haben, einen Platz in der ersten Reihe ergattert.
Leider war es wieder arg windig, aber trotzdem haben wir ein neues Lied vor dieser „Film-Kulisse“ aufgenommen, auch wenn der Wind etwas ins Mikro gepfiffen hat.
Canyon de Chelly National Monument, auch genauso sehr verändert gegenüber 1989, allerdings wird der jetzt von Indianern und Nationalparkverwaltung gemeinsam gemanagt. Auch hier darf man bis auf einen Rundweg nicht mehr ins Tal hinunter, sondern kann nur noch vom „Rim“ aus in den Canyon reinschauen. Aber auch das war wirklich beeindruckend. Das Tal ist von Hopi-Indianern bewohnt, die dort Vieh halten und etwas Landwirtschaft betreiben.
Oben ist die für die Region typische, eher karge Vegetation und unten im Tal, wo der Chinle Wash fließt, ist alles wunderbar grün. Allerdings hatte Klaus ständig Angst um mich, dass ich der bis zu 700 ft. (ca.235 m) hohen Felskante zu nahe kommen würde und mich der immerwährende Wind runterpusten könnte. Wie ihr seht, ist das nicht passiert, und jetzt sitzen wir auf dem netten (immer noch, wie vor 20 Jahren, kostenlosen!) Campground unter Cottonwood-Bäumen bei Vogelgezwitscher.
Summary for our American friends:
Three more Parks, not actually „National“Parks but Indian-Heritage.
Mesa Verde Nationalpark, an amazing landscape on the mesa which you cannot imagine while approaching the Park. The Cliff-Dwellings are so neat, cuddled into the rocks and look like “dolls-houses” from further away … and are so magnificent when you see them close up.
Monument Valley Navajo Monument, not just another mystical place but the place to be. From the Campground we could overlook the whole valley … and that is what we did for about 24 hours. We did not take one of the guided Jeep-tours through the valley but a 3.5 miles hiking-tour that let you “feel” the spirit of the place. And all night we could watch the spectacular sight as well, as we had a full moon lighting the place. That certainly inspired Klaus for a new song …
Canyon de Chelly National Monument, was the third and so different again. When you approach the Rim of the Canyon you do not expect to see so much green and beautiful landscape 700 ft. above. The Hopi are still living there and farming the valley. And at the end of the South rim you find another mystical place – Spider Rock, where the holy Spider Woman is said to live….
Hallo ihr beide,
es ist wirklich jedes Mal eine Freude, eure ausführlichen und anschaulichen Berichte zu lesen und die Reiseroute nach zu verfolgen.—- Und euer Jogi komplettiert das Monument Valley auf eindrucksvolle Weise *lach*.
Viele liebe Grüße
Mutti/Anneliese
Schön 🙂
Und diesmal mit „geheimen Infos“ im englischen Teil 😉 Kennt „man“ die heilige Spinnenfrau in USA? Oder war das nur Zufall, dass die nur dort vorkam?
Liebe Grüße, K.